Bereits 1748 stellte Pfarrer Hassenpflug fest, dass das reformierte Schulhaus in Lützelhausen in einem völlig baufälligen Zustand war und kaum noch zu reparieren sei. Ein Tausch mit der besseren Hofreite des Peter Keßler wurde geprüft, scheiterte aber vorerst an dessen hoher Forderung. Daher sollte ein neues reformiertes Schulhaus gebaut werden.
„Das dermalige Ref. Schulhauß zu gedachtem Litzelhauβen ist eine sehr übel situirte gar baufällige Wohnung ohne Keller Stall und Scheuer“ (HStAM, 83, 5376)
Der Neubau geriet jedoch in erhebliche Schwierigkeiten. 1753 stellte das Amt Altenhaßlau fest, dass der Bau kaum vorangekommen war: Wände waren unvollständig, Material fehlte, und der begonnene Rohbau drohte über den Winter erneut zu verfallen.
„Nachdeme der vor vielen Jahren her im Werck begriffene Bau des Evang: Reform: Schuhlhaußes
zu Lizelhaußen … heute in Augenschein genommen und dabey befunden worden, … daß das Mauerwerk noch nicht einmahl völlig aufgeführet, vielweniger der Bau weiter gefördert ist, sondern wegen ermanglender Materialien die Arbeit schlechterdings wieder liegen bleiben und den bevorstehenden Winther über das gemachte nicht nur wiederum zu schanden gehen, sondern
auch das mit so vielem Zeit verlust und Kosten angeschaffte Holz abermahls verfaulen muß“.
Besonders Gerichtsmann Hartmann Ifland, der Bauaufsicht führen sollte, stand unter massivem Druck – er war bereits mit einem „strengsten penalischen Amtsbefehl“ belegt worden und ihm wurden empfindliche Strafen angedroht, falls das benötigte Bauholz nicht unverzüglich herbeigeschafft würde. Das Amt ordnete daraufhin an, die fehlenden Materialien sofort und ohne jeden Aufschub zu liefern und den Bau wenigstens „in Dach und Fach“ zu bringen, damit der Rohbau nicht völlig unbrauchbar werde.
Zu den Schwierigkeiten gehörte außerdem die Entlassung des damaligen Schulmeisters Höhne, der 1754 wegen Untreue und der Entwendung von für den Schulhausbau bestimmtem Holz seines Amtes enthoben wurde. Trotz all dieser Komplikationen konnte das neue reformierte Schulhaus schließlich fertiggestellt und in Betrieb genommen werden.